Valerio Dehò

... in der Arbeit von Gianna Tosello wird Suchen nach Geometrie deutlich, ein Drang den Gefühlen stabile Form zu verschaffen, ein Bedürfnis nach visueller Klarheit; was bedeutet, dass die Kunst selber als weniger emotional aufgeladen empfunden wird, als dies gewöhnlich der Fall ist.

Und wenn Assoziationen Querverbindungen mit einigen kunsthisto­rischen Strömungen bringen, wie etwa mit der konkreten Malerei Hollands, so glaube ich, dass die ganz aktuelle Bedeutung dieser hier gezeigten Poetik eine streng ikonoklastische ist ( um einen his­torisch geprägten Begriff zu verwenden) und dies einem Streben nach Klarheit entspricht. Die verwendeten Farben sind Grundfarben, die eingesetzten Kontraste sind stark, häufig finden sich Querver­strebungen, welche getrennte Teilstücke des Werkes miteinander verbinden, Die Ecken sind vorwiegend rechtwinklig, Zeugnis einer Suche nach klarer, meditativer Vereinfachung und dem Bedürfnis, ohne Halbschatten und Kompromisse auszukommen.

Es handelt sich hier nicht um Farben und Formen welche aus der Realität abstrahiert wurden, sondern sie sind selber Realität und daraus erhalten sie ihre unmittelbare Konkretheit.

Selbst die kleinen Dimensionen der Werke entsprechen diesem Tat­bestand, weil die Künstlerin es verstanden hat durch ihre Poetik der Stille das Gleichgewicht zwischen Sehprozess und Wahrneh­mungsprozess zu wahren, wie es eben gute Kunst kann.